Garten

Ackerbau und Tierhaltung



Seitdem das Gelände vom Verein genutzt wird, wird es ohne den Einsatz von Pflanzenschutz- und synthetischen Düngemitteln bewirtschaftet. Auf dieser Grundlage sind in den vergangenen Jahren überall auf dem Vereinsgelände Obstgehölze gepflanzt worden wie Johannisbeeren, Himbeeren, Brombeeren, zahlreiche alte Apfelbäume, Birnen, Pflaumen, Mirabellen, Haselnuss- und Holundersträucher, Walnussbäume, Quitten und Kirschbäume. 
Mittlerweile wachsen viele weitere Bäume und Hecken auf dem Gelände, die Lebensraum für Insekten und Vögel bieten und dem Platz Struktur geben. Gezielt angelegte und natürliche Todholzhecken bieten Igeln, Eidechsen und diversen Insekten Unterschlupf.
Auf dem gesamten Vereinsgelände entstanden und entstehen mehrere Gärten, die dem Obst- und Gemüseanbau dienen. Dabei legen wir Wert auf die Verwendung alter, bewährter Gemüsesorten und vermeiden den Anbau von Hybridzüchtungen um Teile unseres Saatgutes wiedergewinnen zu können. 
Ein Großteil des 13 ha großen Ackers wird als Wiese und Weide genutzt. In Zukunft möchten wir die große Wiese durch Knicks kleingliedriger gestalten, um Nützlingen weiteren Lebensraum zu bieten, um Weidetieren Schattenplätze zu bieten und um Wechselbeweidung und –bewirtschaftung zu ermöglichen.
Mit uns auf dem Platz leben viele Nutztiere. Auch hier achten wir auf die Auswahl alter und zum großen Teil bedrohter Rassen.
Wir halten verschiedene Geflügelarten aus dem norddeutschen Raum wie Lakenfelder Hühner, Ramelsloher Hühner und Diepholzer Gänse. Dazu kommen weitere Zweinutzungsrassen (d.h. eignen sich wie heute unüblich als Lege- wie auch als Fleischhuhn).
Dazu kommen bedrohte Pommernenten, Sachsen- und Laufenten sowie Dänenenten als reine Mastenten. Zur Wiesenpflege halten wir eine kleine Schar Hausgänse.
Die verschiedenen Schafrassen dienen der Wiesenpflege und Vollerzeugung. Durch gezielte Zucht erhalten wir das bedrohte ungarische Zackelschaf. Geschorene Wolle verarbeiten wir in Zusammenarbeit mit ostholsteinischen Schafzüchterinnen und erlernen alte, traditionelle Wollverarbeitungstechniken.
In der Wechselbeweidung mit den Schafen halten wir seit März 2013 eine kleine Herde Schottischer Hochlandrinder.
Das Turopoljeschwein aus dem 18. Jh. ist das älteste Hausschwein Europas. Die Schweine leben bei uns ganzjährig im Freien. Wir züchten die Rasse in Zusammenarbeit mit dem Tierpark Arche Warder, nutzen sie zur Fleischgewinnung und zur Vorbereitung des Gartenlandes (die Schweine schlagen jeden Traktor bei der Bodenbearbeitung).
Wir halten Bienen, wobei es uns gleichermaßen um die Bestäubung als um die Honiggewinnung geht.
Allgemein lässt sich sagen, dass wir „eher mit unseren Tieren zusammenleben als dass wir sie halten“. Beispielsweise wachsen Geflügelküken in der Küche unter der Wärmelampe auf. Die zwei Pferdebesitzerinnen leben Tür an Tür mit ihren Tieren und haben ein intensives Verhältnis zu ihren Tieren, das über die übliche Hobbyhaltung hinausgeht. Auf diese Art von Verhältnis wird auch bei der Reitbeteiligung geachtet.
Die Pferde sind Teil des kreislaufbasierten Wirtschaftens. Sie produzieren den Mist, den wir zum Düngen des Gartens benötigen. Dasselbe gilt auch für Geflügelmist.
Mit unseren Bemühungen bei der Gemüsesaatbeschaffung und bei der Haltung der verschiedenen Tierrassen wollen wir Artenvielfalt erhalten.
In Zukunft möchten wir die Zu- bzw. Selbstversorgung weiter ausbauen und ein nachhaltigeres Wirtschaften im Ackerbau und der Tierhaltung erreichen. In der Vergangenheit hatten wir immer wieder Schwierigkeiten mit der Lagerung der selbst erzeugten Lebensmittel, weil Verarbeitungs- und Lagerräume fehlen. Der Umbau und die Sanierung des Holländerhauses würde eine enorme Erleichterung in diesem Punkt darstellen.

Tätigkeitsbericht für das Jahr 2011- Obst und Gemüse

 

 

In diesem Jahr waren wir dazu in der Lage nahezu unseren kompletten Gemüsebedarf über die Sommer-und Herbstmonate durch den eigenen Anbau zu decken. Nur das Wintergemüse wie Kohl und Porree fiel weitestgehend den Rehen und Kaninchen zum Opfer. Ein Wildzaun um den Gemüsegarten ist daher unumgänglich.

Wir machten gute Erfahrungen mit Brennesseljauche als Blattdüngung und Blattlausbekämpfung. Durch regelmäßiges Hacken und Mulchen mit Beinwell- und Topinamburlaub konnten wir den Gießaufwand deutlich reduzieren. Eine gute Mulchdecke verhindert die Verdunstung von Feuchtigkeit aus dem Boden und unterdrückt keimendes Unkraut. Auch die Wurzelunkräuter wie Distel und Quecke lassen sich leichter jäten, da der Boden wesentlich lockerer bleibt. Bei der Zersetzung werden Nährstoffe wieder an den Boden zurückgegeben und damit für das Gemüse verwertbar. Der Boden laugt nicht aus und wir können auf mineralische Volldünger verzichten. Wenn wir zum Giessen das Wasser aus dem Gänseteich verwenden und im Herbst etwas Mist untergraben, bekommen die Pflanzen ausreichend organische Nährstoffe. Auch in diesem Bereich konnten wir beweisen, dass wir durchaus gute Ergebnisse ohne chemische Pflanzenschutzmittel und Düngemittel erreichen.

Wir haben ein Erdbeerbeet etabliert und konnten dieses Jahr viele Johannisbeeren, Himbeeren und Stachelbeeren ernten. Die Johannisbeeren und später auch die Holunderbeeren haben wir zu reichlich Saft und Gelee verarbeitet. Dazu benutzen wir einen Dampfentsafter.

Im Oktober konnten wir 60 Liter Apfelsaft herstellen, pasteurisieren und in Flaschen abfüllen. Damit kommen wir dem Ziel der Selbstversorgung mit Lebensmitteln ein ganzes Stück näher: Ab Ende Mai, wenn die Holundersträucher blühen, wird Holunderblütensirup hergestellt, dem folgt der Beerensaft der den ganzen Sommer über getrunken wird und im Herbst wird Apfelsaft und Holunderbeersaft für den Wintervorrat hergestellt. Somit fällt die Rubrik „Getränke“ auf dem Einkaufszettel nahezu völlig weg. Auch Konfitüren, Gelees und Apfelkompott müssen nicht mehr gekauft werden.

 

Jakobskreuzkraut

 

 

In den vergangen Jahren hat sich auf unseren Flächen das Jakobskreuzkraut stark ausgebreitet.

Zuerst wurde die Giftigkeit und vor allem die enorme Vitalität der Pflanze unterschätzt. Da aber seit Jahren Weidetiere (vor allem Pferde) auf den Flächen gehalten werden und diese Flächen in direkter Nachbarschaft mehrerer Gestüte liegen, werden seit 2009 Maßnahmen zur Bekämpfung des Jakobskreuzkrauts ergriffen.

Auch 2010 wurde das Kraut an den Wegrändern und in den gärtnerisch genutzten Flächen gestochen und verbrannt. Auf den weitläufigeren Flächen und bei einer hohen Besatzdichte war es nur möglich durch Abmähen oder Absensen das Kraut an der Blüte und damit an der Vermehrung zu hindern.

Seit Jahren beobachten wir einen schwankenden Bestand des Jakobskreuzkrautbären. Die Raupen dieses Falters fressen die Blütenstände des Kreuzkrauts ab, wobei wir aber beobachtet haben, dass die Pflanze dann eine spätere Nachblüte ausbildet, die zwar spärlicher ausfällt, aber sich trotzdem versamt. An manchen Stellen scheint die Pflanze sogar Wurzelausläufer zu bilden, was die manuelle Bekämpfung erschwert.

Auch in den nächsten Jahren werden wir das Jakobskreuzkraut weiterhin intensiv bekämpfen müssen, um unsere eigenen und die Weideflächen unserer Nachbarn nicht wertlos werden zu lassen. Trotzdem liegt uns aber weiterhin das Schicksal des Jakobskreuzkrautbären am Herzen. Es liegt nun an uns, eine Balance zwischen der Erhaltung des Lebensraums eines heimischen Falters und der Werterhaltung unserer landwirtschaftlich genutzten Flächen zu finden und zu erhalten.

 

Kartoffelkäfer

 

 

Das Jahr 2010 stand unter dem Stern des Kartoffelkäfers. Durch den warmen Frühling und den heißen Frühsommer konnte der Kartoffelkäfer sich fast explosiv vermehren. Bald wurde es klar, dass ein bloßes Absammeln der Käfer und Larven wenig effektiv war.

Eine Ausbringung von chemischen Pflanzenschutzmitteln jeder Art widerspricht sowohl den Vereinszielen als auch unserer Überzeugung. So wurden die ersten Brühen und Jauchen hergestellt. Eine Brennnesseljauche stärkt zwar die Pflanze, aber selbst eine vitale und gesunde Kartoffelpflanze, die bemüht ist, reichlich Blattmasse zu bilden, kann einer Horde Kartoffelkäfer nicht davonwachsen. Beifussbrühen helfen zwar im gewissen Maß gegen Insekten, aber auch hier schien der Kartoffelkäfer recht unbeeindruckt.

Mehr Erfolg bei der Bekämpfung vorallem der Larven zeigte eine Brühe aus Tomatenbtättern. Tomatenlaub fällt reichlich beim Ausgeizen der Tomatenpflanzen an. Das Laub wird mit kochendem Wasser übergossen und über Nacht stehen gelassen. Die dabei entstandene Brühe wird abgeseiht und reichlich über die Kartoffelpflanzen gegossen. Die Wirkung hält ungefähr zwei bis drei Tage an, dann muß erneut behandelt werden.

Auf diese Weise war es zumindest möglich einen Teil der Kartoffelernte zu retten.

Im nächsten Jahr wollen wir das Kartoffelbeet zum Hühnerstall hin verlagern und den Hühnern einen Zugang zum Beet ermöglichen, in der Hoffnung, dass sie den Großteil der Larven und Käfer auffressen.