Schafe

Ungarische Zackelschafe

 

 

  

 

Allgemeines

Beim Ungarischen Zackelschaf handelt es sich um ein langschwänziges Schaf mit auffallend schmalem Kopf und kleinen Ohren. Kennzeichnend sind die großen, leuchtenden Augen. Es gilt als ein Schaf, dass an raue Haltungsbedingungen angepasst und genügsam ist. Ebenso ist es eine resistente Schafrasse im Bezug auf Schafkrankheiten, ganz besonders in Bezug auf Klauenerkrankungen wie die Moderhinke (Huferkrankung).

Im Februar 2012 hat sich unsere Schafherde, die bis dahin aus 3 Guteschafen bestand, um 2 trächtige Zackelschafzicken erweitert. Jedes der Zicken hat Anfang Mai 2012 ein schwarzes Lamm geboren: die weiß-blonde Babett ihr schwarze Lammzicke Camilla und die schwarz-graue Beatrice ihre Lammzicke Clärchen.

 

Geschichte

Das Ungarische Zackelschaf stammt aus dem südosteuropäischen Raum.

Früher wurde diese Rasse zur Milch- und Fleischversorgung der ungarischen Nomaden gezüchtet.

Heute werden sie zumeist in Ungarn in kleinen Beständen in Verbindung mit Schafen anderer Rassen gehalten.

 

Gehörn

Neben den großen, leuchtenden Augen ist das Gehörn kennzeichnend für diese Rasse. Die Zicken wie auch die Böcke tragen v-förmig auseinanderstrebende, korkenzieherartig gedrehte Hörner, die bei den Böcken bis zu 1 m Länge erreichen können. Das Gehörn der weiblichen Tiere ist kürzer. Es handelt sich um die letzte, noch erhaltene Schafrasse mit dieser Art von Hörnern, weshalb diese Schafrasse den Status „hoch gefährdet“ bekommen hat und auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Nutztiere steht.

Dies war unsere Motivation, uns Zackelschafe zu der anderen Rasse, der Guteschafen, hinzu zu holen.

 

Gewicht

Das Geburtsgewicht der Lämmer beträgt etwa 2-3 kg. Voll ausgewachsene Zicken wiegen in der Regel zwischen 40 bis 45 kg, Böcke hingegen zwischen 55 bis 65kg. Im Vergleich zu den Guteschafen sind die Ungarischen Zackelschafe eine sehr schlanke und schmächtige Schafrasse, weshalb sie heutzutage für die Fleischgewinnung und konventionelle Zucht unattraktiv geworden sind.

 

Fell

Es kommen zwei Farbvarianten bei den Zackelschafen vor. Das Fell kann schwarz/grau oder weiß/blond sein. Gescheckte Tiere kommen bei Kreuzungen innerhalb der Rasse nicht vor.

 

 

 

Wolle

Früher fand die Verwendung der groben Wolle zur Herstellung wetterunempfindlicher Pelzmäntel bzw. -umhänge für Hirten und andere wetterexponierte Berufe große Bedeutung. Das zottelige, dichte Fell ist wasserundurchlässig und ermöglicht es den Zackelschafen, Temperaturen zwischen -20°C und +40°C zu ertragen. Heute sind eher die seltenen und besonders aussehenden gegerbten Felle durch ihre schönen Locken und Zotteln beliebt.

 

Zucht

Ein weiterer Grund, weshalb diese Schafrasse in unserer heutigen Zeit nicht mehr wirtschaftlich genug ist, liegt wohl daran, dass Zackelschafe erst nach 18 Monaten fruchtbar sind und dann auch nur einmal im Jahr zu einem bestimmten Zeitpunkt befruchtet werden können. Sie sind streng saisonal. Weiter bringen Ungarische Zackelschafe nur ein Lamm zur Welt. Bei Zwillingsgeburten sind die Zicken trotz guter Milchleistung meist überfordert.

 

Literaturnachweis

www.vieh-ev.de

www.schafzucht-mv.de/index.php?id=34

www.nbwikis.at/archepedia/index.php?title=zackelschaf

 

 

Guteschafe

 

 

Allgemeines

Guteschafe sind eine einzigartige, schwedische Landrasse mit den Besonderheiten der nordeuropäischen Kurzschwanzschafe.

Wir haben 4 Guteschafe: einen Bock namens Peter, erkennbar an seinem prächtigen Gehörn, er ist im April 2011 geboren; zwei Zicken namens Selma (sie ist das Leitschaf der Herde) und Paula. Beide Zicken waren im Frühjahr 2012 trächtig. Selma das weiße Zicklamm namens Tilda geboren. Das Bocklamm von Paula verstarb bei der Geburt.


Geschichte

Die Ahnen der Guteschafe sind uralt. Das Aussehen stimmt mit den archäologischen Funden aus der Wikingerzeit (Eisenzeit) überein. Es ist unbekannt, wie das Aussehen der Guteschafe in der Frühzeit durch Haushaltung, andere Schafrassen und Züchtung in der allgemeinen Entwicklung beeinflusst wurde. Die Kreuzungsveranlagungen dürften zu verschmerzen sein. Diese ursprünglichen Landrasseschafe sind auf Gotland am längsten erhalten geblieben.

Im Jahre 1940 war die Anzahl der Guteschafe auf gut ein Dutzend zusammen geschmolzen. In den 1940er Jahren begann die Arbeit zur Erhaltung der Rasse durch private Initiativen. Der Verein zum Schutz und den Fortbestand der Guteschafe, der sich 1977 gründete, sorgte dafür, dass die Population in den Jahren der Vereinsarbeit kontinuierlich zunahm. Heute gibt es schätzungsweise mehr als 1000 gehörnte Gotlandschafe in den Ländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein.


Gehörn

Die Böcke der Guteschafe haben ein prächtiges Gehörn, das durch Stärke und Würde beeindruckt. Auch die Zicken sind gehörnt. Allerdings unterscheidet sich das Gehörn der Zicken von dem der Böcke dadurch, dass es schmaler und zierlicher ist. Die Hörner beider Geschlechter sind mit starken Rillen und deutlichen Jahresringen versehen. Die Hörner können beim Bock bis zu 90 cm lang werden und bei der Zicke bis zu 43 cm.

 

Gewicht

Das Lammgewicht ist vom Geschlecht des Lammes abhängig. In der Regel wiegt es zwischen 1,5 und 3,5 kg, wobei Schwankungsbreiten von 1,0 bis 4,2 kg möglich sind.

Voll ausgewachsene Zicken wiegen in der Regel zwischen 45 und 60 kg, voll ausgewachsene Böcke zwischen 70 und 100 kg.


Das Fell

Das Fell des Guteschafes besteht aus Unterwolle, Deckwolle und Markhaaren, die vermehrt bei älteren Tieren vorkommen und der Durchlüftung des Felles dienen; zudem halten sie die Wärme.

Die Wolle ist glatt oder gewellt und das Fell immer sehr dicht. Die Böcke haben oft einen kräftigen Kragen aus Mähnenwolle, wobei die Brust häufig durch einen starken Bart verdeckt wird.

Der Fellwechsel ist von der Jahreszeit abhängig und erfolgt meist um Mittsommer. Dabei löst sich das alte Fell, welches vom neuen Fell „unterwachsen“ wird. Das neue Fell hebt das alte vom Körper ab, wobei die eingewachsenen neuen Spitzen die alte Wolle eine zeitlang festhalten. Bei den meisten Tieren kann man zu diese die Wolle abziehen ohne sie scheren zu müssen.


Erzeugnisse

Guteschafe erzeugen ein wohlschmeckendes Fleisch. Es hat einen vorteilhaften, wildähnlichen Fettanteil. Weiter erzeugen sie Wolle in verschiedenen Qualitäten sowie ein haltbares Fell, das gute isolierende und wärmende Eigenschaften besitzt.

 

Die Wolle

Die Wolle ist unterschiedlich und eignet sich gut für handwerkliche Zwecke wie Filzen und zur Herstellung von Stoffen. Durch ihre grobe Struktur lässt sie sich zu sehr stabilem und dennoch weichem Filz verarbeiten. Die Farbenvielfalt dieser Rasse lässt der Kreativität freien Lauf.

 

Hast du das gewusst?

Als das Schaf zum Haustier wurde, hatte es noch keine Wolle, sondern Haare. Das grobe Deckhaar ließ das Regenwasser ablaufen und hielt das Schaf trocken. Das untere Wollhaar war fein und gekräuselt, um Luft einschließen und das Schaf warm halten zu können. Im Frühjahr wurde das Fell gewechselt. Unsere Vorfahren mussten also ihre Schafe nicht scheren. Im Laufe der Zeiten veränderte sich das Kleid der Schafe immer mehr. Deckhaar und Wollhaar näherten sich in ihrer Struktur immer mehr an. Der Fellwechsel unterblieb, was bedeutete, dass die Wolle immer weiter wuchs und geschoren werden musste. Als die ersten Schafe weiße Wolle bekamen, wurde es erst möglich, zu färben.
Bis heute hat eine Schafrasse aus der Zeit, als das Wünschen noch half, überlebt: Die Guteschafe!

 

Literaturnachweis

Handbuch der Guteschafbesitzer 1996.

http://www.guteschaf-ig.de/41481.html

 

Standort

Vereinsgelände

Tamanha alternatives Leben e.V.

Niemarker Weg 54

23560 Lübeck

 

Ansprechpartner

Andreas Deh und Anja Bobsien

andreas.deh@gmx.de