Turopolje Schweine

 

Die Heimat des Turopolje-Schweins sind die etwa 100 km südöstlich von Zagreb liegenden Save-Auen, eine der letzten zusammenhängenden Flußlandschaften Europas.

Das Turopolje-Schwein ist eine der vielen Schweinerassen, die vom mitteleuropäischen Wildschwein abstammen. Bereits 1352 sollen die ersten dieser Schweine im Gebiet am Oberlauf der Save angesiedelt worden sein.

Im Laufe der Rassengeschichte wurden zur weiteren Veredelung englische Rassen wie Leicester, Berkshire, Yorkshire und Cornwall eingekreuzt. Seite Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Turoploje-Schwein reinrassig weitergezüchtet. Seit 1911 ist es als eigenständige Rasse anerkannt.

1958 wurden 58.000 Turopolje-Schweine gezählt. Anfang der 1970er Jahre waren die Zahlen schon rückläufig, da große Teile der Auenlandschaft im Zuge einer staatlichen Landgewinnung entwässert wurden. In diesem Prozeß mußten zahlreiche Kleinbauern ihre Weideflächen an die landwirtschaftlichen Kombinate abgeben. 1974 galt die Rasse offiziell schon als gefährdet.

1990 wurden noch 150 reinrassige Tiere gezählt, 1991 wurden fast alle Tiere von einem Fleisch verarbeitenden Betrieb zur Herstellung von Salami aufgekauft. Der Balkankrieg von 1991 bis 1994 bedeutete für die Rasse fast das vollständige Aus. Durch Wilderei und Schießübungen der Soldaten wurden fast alle Turopolje-Schweine ausgerottet. Lediglich rund 30 reinrassige Tiere konnten von einem Schweinehirten noch in einem Stall in Sicherheit gebracht werden.

Im Jahre 1994 kauften die Organisation SAVE (Organisation zur Sicherung der landwirtschaftlichen Artenvielfalt in Europa), der Tiergarten Schönbrunn und der VEGH (heute Arche Austria) drei Zuchtpaare, die im Tiergarten Schönbrunn untergebracht wurden und dort bald für Nachwuchs sorgten. Zuerst zeigten nur wenige Bauern Interesse an den robusten Schweinen, daher gingen die meisten Ferkel an den Tierpark Arche Warder. Außerdem machte man sich weiterhin auf die Suche nach weiteren überlebenden reinrassigen Turopolje-Schweinen. 1996 konnte SAVE weitere Tiere für ein Zuchtprogramm ankaufen, um die Rasse auf eine breite genetische Ausgangsbasis zu stellen.

In Österreich gibt es mittlerweile eine gut organisierte Erhaltungszucht mit Herdbuch. Die Haltung dieser Schweine wird in Österreich sogar mit Ausgleichszahlungen unterstützt.

Diese Schweine eignen sich besonders für eine Haltung im Freien. Die Eber werden erst spät geschlechtsreif und können daher auch ohne Kastration zur Mast eingesetzt werden. Durch die späte Schlachtung wird eine besonders gute Fleischqualität erreicht. Turopolje-Schweine setzen eine etwa 15 cm dicke Speckschicht an, daher eignet sich das Fleisch gut für Dauerwürste und Speck. Dies macht sie auch für Selbstversorger so interessant.

Auf Grund ihrer Robustheit und Ursprünglichkeit sind die Turopolje-Schweine eine wertvolle Genreserve für die Schweinezucht.

 


Standort
Vereinsgelände Tamanha
Niemarker Weg 54
23560 Lübeck

Kontakt
Melanie Koßmann
eMail
kossmannmel@aol.com